Was passiert beim Fasten im Körper?
Erfahrungen aus der Naturheilpraxis René Gräber
Wenn dem Körper keine Nahrung mehr zugeführt wird, sodass er zur Energiegewinnung keine Kalorien und
Kohlenhydrate mehr von außen aufnehmen kann, ist er gezwungen, auf seine eigenen Energiereserven
zurückzugreifen.
Genau das wird beim Fasten genutzt, um einerseits überflüssiges Gewicht zu verlieren, das heißt Fett zu
verbrennen, und um andererseits durch die Umstellung auf die „innere Ernährung“ auch von einer seelischen
Umstellung zu profitieren.
Diese seelische Umstellung beginnt bereits vor dem eigentlichen Fasten, nämlich genau dann, wenn man sich dazu
entschließt, für einige Zeit ganz bewusst auf die Aufnahme von Nahrung zu verzichten. Der Körper reagiert auf
diesen Verzichtsentschluss mit einer kurzen ergotropen Phase, das heißt der gesamte Organismus wird kurz auf
erhöhte Aktivität eingestellt, die Sympatikus-Nerven werden entsprechend erregt.
Sobald tatsächlich gefastet wird, bestimmen die Vorgänge der „inneren Verdauunng“ die Umstellung auf die „innere
Ernährung“.
In den ersten drei Tagen schaltet der Körper auf psychischer, neurologischer und hormoneller
Ebene um, Herz und Kreislauf werden entlastet, "Grundwasserspiegel" und NaCl-Ausscheidung sinken, die
Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich und der Stoff- und Gasaustausch in den Kapillaren wird erleichtert -
Sympathikolyse, Entsalzung und Entquellung sind die beherrschenden Vorgänge.
Der so genannte Antistresseffekt wirkt sich auch auf den seelischen Bereich aus, der Fastende wird ruhiger und
distanziert sich vom Alltag. Mögliche Heil-Krisen sind in dieser Phase Kopfschmerzen, Migräne, Reizbarkeit,
Müdigkeit, Unlust, Übelkeit und lebhafte Träume.
Zwischen dem siebten und 14. Fastentag setzen stabilisierende und ökonomisierende
Stoffwechselprozesse ein: Die Eiweißverbrennung wird immer sparsamer, zunehmend tritt an ihre Stelle die
Verbrennung von Fettsäuren, Glycerin und Ketonkörpern.
Vom siebten bis zehnten Tag steigen Harnsäure und Harnstoff im Blutserum an, ebenso die freien
Fettsäuren. Die vermehrte Fettverbrennung führt zu vermehrter Bildung von Aceton und Beta-Oxybuttersäure im Blut
und ebenso zu vermehrter Ausscheidung dieser Ketokörper im Urin.
Durch diese Fastenketose werden Hungergefühle schon bald nicht mehr wahrgenommen, zumal auch der ganze
Magen-Darmtrakt entleert und ruhiggestellt wird.
Mögliche Krisen in dieser zweiten Fastenwoche sind Unterzuckerungen nach ungewohnten Anstrengungen,
Hautausschläge, Erschöpfungsgefühle und Schlafstörungen durch starkes Herzklopfen.
In der dritten Fastenwoche verarbeitet der Körper seine vitalen Reserven schon viel
ökonomischer, die innere Ernährung verläuft problemlos. Das Körpereiweiß wird geschont, die Leber entlastet, und es
wird überwiegend Fett verbrannt. Auch alle tragenden Gelenke erfahren nun eine Erleichterung.
Der Darm ist in dieser Phase endgültig geleert und "gereinigt" und hat sich auch in seinem Umfang wieder
normalisiert. Herz, Kreislauf und Atmung werden durch die allgemeine Entgiftung sowie durch die Gewichtsabnahme
entlastet.
Der Fastende fühlt sich nun richtig wohl, wenn nicht gar euphorisch, eventuell ist er in dieser Phase sogar
besonders leistungsfähig.
Bei noch längerem Fasten, etwa in der vierten bis sechsten Woche, erreicht die innere Verdauung
schließlich sogar alle Zell- und Eiweißstrukturen, deren Abbau und Veränderung sich heilend auf rheumatische,
allergische und immunologische Erkrankungen auswirkt.
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